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ДОРОГИЕ ЧИТАТЕЛИ !

Как Вы уже знаете, 30 сентября во всем мире празднуют День переводчика. Миллионы переводов ежегодно осуществляются с русского на немецкий и наоборот, и Немецкий читальный зал - помощник и добрый друг пермских переводчиков - не стоит в стороне от этого праздника.

Празднование Дня переводчика состоится 12 октября в 13.00 в зале иностранной литературы (ул. Ленина, 70, библиотека им. Горького, правое крыло, второй этаж). Мы приглашаем студентов, школьников и всех, кто интересуется немецким языком и переводом, принять участие в интересной программе праздника.

Как и в прошлом году, мы предлагаем Вам принять участие в конкурсе перевода, посвящённом Международному дню переводчика.

Для участия в конкурсе необходимо перевести на русский язык один из трёх текстов следующих жанров:

- лирика (стихотворение),

- публицистика (статья),

- художественная проза (отрывок из художественного произведения).

Награждение победителей будет проходить отдельно в каждой номинации, так что есть смысл не ограничиваться одним текстом. Участникам в номинации «Лирика» - дополнительные презенты!

Ждём переводы на адрес [email protected] до 6 октября 2008 года.

 

ТЕКСТЫ ДЛЯ ПЕРЕВОДА 1. Стихотворение Райнера Мария Рильке «Spatherbst in Venedig»
(файл в формате doc., 25 Kb)
 

Spatherbst in Venedig
 

Nun treib die Stadt schon nicht mehr wie ein Koder,

der alle aufgetauchten Tage fangt.

Die glasernen Palaste klingen sproder

an deinen Blick. Und aus den Garten hangt
 

der Sommer wie ein Haufen Marionetten

kopfuber, mude, umgebracht.

Aber vom Grund aus alten Waldskeletten

steigt Willen auf: als sollte uber Nacht
 

der General des Meere die Galeeren

verdoppeln in dem wachen Arsenal,

um schon die nachste Morgenluft zu teeren
 

mit einer Flotte, welche ruderschlagend

sich drangt und jah, mit allen Flaggen tagend,

den grossen Wind hat, strahlend und fatal.
 
2. Статья Кристины Марольдт из журнала «Brigitte» за 27.08.08
(файл в формате doc., 30 Kb)
 

Gluck aus der Dose
 

Wir wissen es ja: lieber Obst und Gemuse statt Pillen und Pulver.

Und doch erliegen wir nur zu gern dem schonen Schein schick verpackter Nahrungserganzungsmittel. Warum bloss?
 

Es geschah mitten im Supermarkt. Hinter mir lag ein Spiessrutenlauf durch grausam ausgeleuchtete Umkleidekabinen, vor mir im Einkaufswagen eine 200-Gramm-Tafel Trost-Schokolade - und die Aussicht auf mein spater sicher emport rebellierendes Gewissen. Da schob sich plotzlich eine Truppe dezent designter Doschen und Schachtelchen in mein Blickfeld, auf den Etiketten lachende Menschen, bunte Gemusekorbe und die Worte «Vital» und «Balance». Als ich den Laden verliess, fuhlte ich mich so dynamisch wie nach einer Woche Wellness-Urlaub. In meiner Einkaufstute raschelten statt der Vollmilch-Nuss ein Doschen Vitamin-B-Kapseln (fur Nerven wie Bruce Willis), eine Packung «Gemuse Plus» mit Betakarotin (fur einen Teint wie Scarlett Johansson) und eine Schachtel «Fit Aktiv» mit L-Carnitin (fur Masse wie Julia Roberts). In meinem Portemonnaie raschelte leider nichts mehr, doch, hey, wer wird schon knauserig, wenn es um die wirklich wichtigen Dinge im Leben geht, um - Gesundheit, Schonheit, Figur?

Rund 1,3 Milliarden Euro geben wir jahrlich fur Nahrungserganzungsmittel aus, laut Nationaler Verzehrsstudie peppt mittlerweile fast jeder dritte Deutsche seinen Speiseplan mit Vitaminbrause, Sonnenkapseln oder Algenpulver auf. Die Bestseller: Magnesium gegen Stress und Kalzium fur starke Knochen, gefolgt vom Grippekiller Vitamin С und Multivitamin-Praparaten. Ebenfalls beliebt: Anti-Kalten-Pillen aus Traubenkernen oder grunem Tee und diverse «Entschlackungsmittel», die mit Algen oder Brennnesseln Kilos schwinden lassen wollen. Rational lasst sich der Boom kaum begreifen. Predigen uns die Ernahrungswissenschaftler nicht seit Jahren. Vitamin-und Mineral-stoff-Рraраratе seien fur die meisten uberflussig, weil wir ohnehin gut versorgt sind? Und wissen wir nicht aus Erfahrung, dass der ersehnte Knack-Po mehr mit Treppensteigen und Gymnastik zu tun hat als mit Eiweisspulver und Algentees? «Mich hat die Entwicklung auch uberrascht», sagt Gesundheitspsychologin Hanni Rutzler, die seit Jahren die Zukunft der Ernahrung erforscht. «Mit Nahrungserganzungsmitteln ist es wie mit dem Zaubertrank bei Asterix und Obelix: Schonheit und Jugend sind uralte Sehnsuchte. Wenn ein Mittel verspricht, sie zu erfullen, tun wir alles, um es zu bekommen - unabhangig davon, ob es funktioniert oder nicht. Wenn es nicht wirkt, verlieren wir allerdings auch schnell wieder das Vertrauen».

Hinzu kommt: Die Pillen passen perfekt in unser Leben, mobil wie ein Coffee to go, unkompliziert wie ein iPod, allzeit bereit wie ein Blackberry. Selbst der Einkauf wird zum Freizeitspass. Ein paar Mausklicks im Internet, und alles, was man zu brauchen glaubt, landet im virtuellen Warenkorb. Wer lieber genauer wissen mochte, was man sich einhandelt: Drogerien und Bioladen bieten oft ganze Gesundheits- und Fitness-Abteilungen samt geschultem Verkaufspersonal. Zielgruppe sind die finanzkraftigen «Lohas», die Anhanger eines gesunden und nachhaltigen Lebensstils. Erst kurzlich hat das Kelkheimer Zukunftsinstitut das Thema Gesundheit zu einem der weltweiten Megatrends erkoren. «Viele Menschen wollen so gut wie moglich vorbeugen», sagt Anja Schweitzer vom Marktforschungsinstitut Psychonomics. «Nahrungserganzungsmittel geben das Gefuhl: Ich kann selbst etwas dafur tun, dass ich gesund bleibe».

Solange man sich dabei an ein paar Grundregeln halt, finden Ernahrungswissenschaftler das sogar okay. Unbedingt zu beachten sei jedoch die massvolle Dosierung, betont Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft fur Ernahrung. Schliesslich konnen sich die fettloslichen Vitamine A (und seine Vorstufe Betakarotin), D, E und К im Korper anreichern und uns schaden. Dasselbe gelte auch fur allzu grosse Mengen Jod, weswegen man mit Praparaten aus jodhaltigen Salzwasseralgen eher sparsam umgehen sollte. Gesetzlich festgelegte Hochstgrenzen gibt es namlich noch immer nicht, nur Empfehlungen - an die sich zumindest die deutschen Hersteller in der Regel halten. «Kinder brauchen aber ganz sicher keine Pillen», sagt Antje Gahl. «Allenfalls fur Schwangere, Stillende, Leistungssportler oder alte Menschen konnen sie sinnvoll sein».
 
3. Отрывок из романа Ildiko von Kurthy «Freizeichen»
(файл в формате doc., 27 Kb)
 

«Ich kаnn nicht verhindern,

dass ich alter werde, aber ich kann verhindern,

dass ich mich dabei langweile».
 

Endlich habe ich genau das Problem, das ich immer haben wollte. Ich hatte wirklich nicht mehr damit gerechnet. Wahrscheinlich ist es mit attraktiven Problemen wie mit attraktiven Mannern: Man begegnet ihnen durch Zufall und immer erst dann, wenn man die Hoffnung schon aufgegeben hat.

Und ich, ich hatte die Hoffnung aufgegeben. Gestern stand ich noch mit Ubergepack und Ubergewicht am Hamburger Flughafen. Vor mir sieben Tage, die ich zum intensiven Braunen und Nachdenken uber die wesentlichen Storfaktoren meines Lebens nutzen wollte: meine Frisur, meine Figur, meine Beziehung.

Nicht, dass es an meinem Dasein wirklich was auszusetzen gegeben hatte. Alles so weit in Ordnung. Aber mit dem Leben ist es wie mit Jeans: Nur weil du die Marke gefunden hast, die gut sitzt und an den Huften nicht unnotig auftragt, heisst das nicht, dass du sie dein Leben lang tragen wirst. Ich hatte funf Donna Karan-Jeans und seit Jahren den Haarschnitt und den Mann, die zu mir passten. Verdammt, es wurde Zeit, was Neues auszuprobieren, etwas zu wagen, Abenteuer zu erleben, start nur von ihnen zu traumen. Wovon soll ich meinen Kindern eines Tages sonst erzahlen? Mama hat keinen "Tatort" verpasst?

Manchmal reicht es einer Frau eben nicht, sich bernsteinfarbene Strahnchen farben zu lassen, um sich lebendig zu fuhlen. Manchmal reicht es nicht, die Telefonrechnung nicht zu bezahlen, um das Leben fur abenteuerlich zu halten. Und manchmal reicht es nicht, sich grossmaschige Netzstrumpfhosen zu kaufen, um sich sexy zu finden.

Nein, manchmal reicht das alles nicht.

Ich fasste den festen Vorsatz, meinem Lebensabend mehr Glanz zu verleihen. Meine Uberlegung beim Kofferpacken; ich kann nicht verhindern, dass ich alter werde - aber ich kann verhindern, dass ich mich dabei langweile. Ja, ich hatte mich lange genug damit begnugt, pinke Wimperntusche fur eine wagemutige Abwechslung vom Alltag zu halten. Ich wurde den Traum wahr machen - stellvertretend fur alle von ihrer Beziehung und dem Fernsehprogramm am Samstagabend gelangweilten Frauen. Ich wurde aufbrechen. Einfach gehen. Wortlos. Ohne mich umzudrehen. Allein. In ein ferns Land. Mutig. Stolz.

Ich fuhlte mich wie ein Pionier, der seine Wasserflasche fuhlt, seine Decke zusammenrollt und losreitet, um den Wilden Westen Amerikas zu erschliessen. Ich griff nach Nagelhautentferner und Slipeinlagen und schloss entschlossen meinen Koffer. Sieben Tage Mallorca im Haus meiner grossartigen Tante Gesa Matuschke lagen vor mir. Und jetzt sind erst vierundzwanzig Stunden davon vorbei, und schon ist nichts mehr so, wie es war.

Ich liege mit meinen hochkaratigen Sorgen am Pool und beneide mich selbst. Manchmal sauselt der Wind in den Palmen, als wurde ein Liebhaber heiser meinen Namen hauchen. Hah? Als wurde ein Liebhaber heiser meinen Namen hauchen? Geht's noch? Spinn ich, oder was? Ach, ich kann nichts dafur, eine Frau empfindet einfach jedes Gerausch als Liebeserklarung. Vorausgesetzt, sie hat mit einem derartig luxuriosen Problem zu kampfen wie ich.

Denn ich bin eine Frau, die sich nicht entscheiden kann! Ich habe nicht nur die schwere Wahl zwischen Sonnenschutzfaktor acht und zwolf, zwischen Liegestuhl oder Luftmatratze, zwischen Wasser mit oder ohne Kohlensaure. Nein, ich habe die Wahl zwischen zwei Mannern! Ich mochte das noch einige Male wiederholen, um dieses Hochgefuhl auszukosten. Es handelt sich hier um einen Satz, den sonst nur glutaugige Schauspielerinnen mit guten Figuren in schlechten Filmen sagen durfen;

Ich kann mich zwischen zwei Mannern nicht entscheiden.

Ich kann mich zwischen zwei Mannern nicht entscheiden.


© eva
© Библиотека им. А. М. Горького, 2007